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Juden waren in der DDR fast spurlos verschwunden. Die deutlichsten Spuren sind immer
noch ihre Friedhöfe. Meinungen älterer und jüngerer Deutsche
interessierten mich ebenso wie eigene Grübeleien.
Oft bin ich gefragt worden: „Warum interessiert dich das überhaupt? Lass
doch die Toten ruhen.” Solche Fragen haben mir sehr zu schaffen gemacht. Über meine
inneren Beweggründe konnte ich mir nicht recht klar werden.
Ein äußerer Anlaß war meine Arbeitslosigkeit, so daß ich viel
Zeit hatte. Ein Grund dafür lag in meinen vielen Ausreiseanträgen (seit 1977), die
mir alle staatlichen Stellen sehr übelnahmen und dem entsprechend ständig
verschärfende Sanktionen an mir ausprobierten. In ihren Augen war ich ein „Feind
des Sozialismus”, speziell der DDR, der sie in schlimmster Weise verraten hatte, etc.
Im September 1985, nach der Zusammenfassung aller Gedanken und Erlebnisse, ließ ich das
deutsch-jüdische Thema ruhen - um alles sacken zu lassen und zu erfahren, ob mich
über längere Zeit die ganze Sache weiterhin innerlich bewegt, zumal mich die
Angst vor dem im Hintergrund stehenden Holocaust zurückschrecken ließ. In diesem
Zusammenhang spielte sicherlich der schwelende Gedanke eine gewisse Rolle, mein Vater
könnte in irgend einer Weise vor oder während des Krieges auf der Täterseite
gestanden haben.
Erst zwei Jahre später trieb mich eine enorme innere Unruhe weiterzumachen. Plötzlich
wußte ich wie. Das wurde für mich ab 1987 ein neuer Lebensabschnitt.
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(Eckehart Ruthenberg 1995)
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Stein und Name
Die jüdischen Friedhöfe in Ostdeutschland
(Neue Bundesländer/DDR und Berlin)
Diese in ihrer Art einzigartige Untersuchung bietet eine Dokumentation sämtlicher
jüdischer Friedhöfe in dem Teil Deutschlands, der jetzt die neuen
Bundesländer und Berlin umfaßt. In mehrjähriger Arbeit vor und nach
der „Wende” aus zahllosen Mitteilungen und intensiven Recherchen vor
Ort entstanden, führt sie zu fast 300 „Guten Orten” hin, indem
sie über beides informiert: über vergangene jüdische Geschichte in
Deutschland und über den von Ignoranz und Wissen, Aufarbeitung und
Verdrängung gekennzeichneten Umgang mit ihr.
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(Brocke, M., Ruthenberg, E., Schulenburg, K. U.: Stein und Name, 1994)
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Steine und Erde
Der jüdische Friedhof in Siegburg
Ein Ort von ganz besonderer Bedeutung ist von je her die jüdische Begräbisstätte
in Siegburg. Denn die jüdische Gemeinde in Siegburg war bis zu ihrer Auflösung
in den 30er und 40er Jahren des 20. Jahrhunderts eine der bedeutensten der Region.
Ihr Friedhof hat - fast wie durch ein Wunder - den Nationalsozialismus und Krieg ohne
wesentliche Zerstörung überstanden. Er ist zu besichtigen und auch schon wissenschaftlich
beschrieben worden. Eine umfangreiche historische dokumentation fehlt allerdings bis heute. In
diesem Buch wird sie vorgelegt.
Leseprobe
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(Korte-Böger, A., Hg., et al.: Steine und Erde, 2004)
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Jüdische Friedhöfe in der DDR
ARD - 13.10.1988
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Vergessene Orte
Unter dem Schatten des Allmächtigen Jüdische Friedhöfe in Polen (ehemals Brandenburg)
Jetzt interessieren mich die jüdischen Friedhöfe in Polen (ehemals
deutsche Gebiete): Wo sind diese, in welchem Zustand befinden sie sich, welche
Größe haben sie, sind noch Grabsteine vorhanden,
?
Am Ende dieser Suche wird sich herausstellen, welche Friedhöfe/Grabstellen
noch zu retten sind bzw. dann kann planmäßig abgeleitet werden, was
unbedingt von diesem wertvollen europäischen Kulturgut erhalten werden
muß. Es handelt sich um die ehemals deutschen Provinzen: Brandenburg, Pommern, Ost- und
Westpreußen, Posen und Schlesien.
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(Ruthenberg, E., Ruthenberg, J.: Vergessene Orte, 2005)
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Übersichtskarte aller jüdischen Friedhöfe
in Ostdeutschland
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Übersichtskarte aller jüdischen Friedhöfe
in Westpolen
(ehemals deutsche Provinzen Brandenburg,
Pommern, Ost- und Westpreußen, Posen und Schlesien)
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Alle Unterlagen und Forschungsergebnisse, welche im Zuge der Recherchen zum Lexikon „Stein
und Name - Die jüdischen Friedhöfe in Ostdeutschland” entstanden sind, lagern im Heidelberger
Zentralarchiv zur Erforschung der Geschichte der Juden in Deutschland.
Die Forschung zu jüdischen Friedhöfen in Westpolen wird vom
Oderlandmuseum in Bad Freienwalde
weitergeführet. Dort lagern auch sämtliche Unterlagen und Forschungsergebnisse, die von Eckehart Ruthenberg
bis zu seinem Tod zusammengetragen wurden.
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